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26.04.2014Dillenburg RK 05

Kaum eine Sportart mit dem Pferd braucht so komplexes Schuhwerk wie der Fahrsport: Dressur, Gelände, Trab- u. Schrittstrecken u. Hindernisfahren. Verschiedene Bodenbeläge: Sand, Rasen, Feldwege, Teerstraßen, steinige Untergründe, regional flaches Gelände/bergisches Gelände usw.

 

Das Anspannen ist heute sehr kompakt, um wendig und schnell im Wettbewerb bestehen zu können (Gelände, Hindernisse).

 

 

 

 

 

Der Einspänner – sehr nah am Wagen.                   Verletzungsgefahr!

Der Zweispänner – Nachbar (Team).                       Verletzungsgefahr!

Der Vierspänner –Stangenpferde, Vorderpferde.     Verletzungsgefahr!

 

Eine Herausforderung an den Schmied und ein schönes Thema für eine Fortbildung, die sich nur dem Fahrsport widmet. Xy interessierte Hufbeschlagschmiede trafen sich im Landgestüt Dillenburg, um sich in diesem Bereich weiterzubilden.

Der erste Vortrag startete um 10.00 Uhr durch Herrn Dr. Jörg Jähn, Mannschaftstierarzt des Deutschen Fahrteams.

Thema des Vortrags:

Problemzonen bei Pferden im Fahrsport aus tiermedizinischer Sicht. Typische Verletzungen, Verschleißerscheinungen u. Lahmheiten erklärte er sehr anschaulich und unkompliziert. Tierarzt, Schmied u. Fahrer müssen sich als Team verstehen. Die Saison muss gut geplant und auf die sportlichen Höhepunkte abgestimmt sein. Wenn solche Voraussetzungen geschaffen werden, ist die Arbeit auch von Erfolg gekrönt und nachhaltig!

 

Um 10.45 Uhr legte Rob Rinirie los. Wie immer gutgelaunt mit besonderem Humor, der die Zuhörer fesselte.

Thema des Vortrags:

„Anforderungen an den Hufbeschlag im Fahrsport heute“. Er referierte über den Anspruch, den der Fahrsport hat. Material, Eisen, welches Eisen regional, Stollen und Griffe als Gleitschutz – muss auf jeden Fall wechselbar und damit variabel sein. Wenn erforderlich, muss die Sohle geschützt werden.

Seiner Meinung nach ähnelt der Beschlag schon sehr den Anforderungen der Vielseitigkeit. Die Pferde müssen Extremes leisten: in den Hindernissen ständiger Tempowechsel und Handwechsel und trotzdem muss das Pferd beherrschbar sein, ohne sich zu verletzen. Das Alles fließt in den Beschlag mit ein, um ein optimales Ergebnis zu erreichen.

 

11.15 Uhr       Beurteilen des Pferdes „Dirigent“, amtierender Mannschaftsweltmeister im Einspännersport

Auf der Vorführbahn hat Rob Rinirie das Pferd im Stand, Schritt und im Trab beschrieben.

Systematisches Vorgehen beim Beurteilen: Welchen Anspruch (welche Sportart auf welchem Niveau). Das Gespräch mit dem Fahrer (wie ist der derzeitige Zustand, sind bestimmte Dinge zu beachten, was ist in den nächsten 6 – 7 Wochen sportlich angedacht?) So wird die Grundlage geschaffen, um einen möglichst optimalen Beschlag für die anstehenden Aufgaben herzustellen.

Dieses Mustern und Besprechen vor dem Beschlag ist ein ganz wichtiger Baustein unserer Arbeit betont Rob Rinirie!

Anschließend nahm Dr. Jörg Jähn eine Verfassungskontrolle vor, wie sie national oder international auf dem Turnier stattfindet. Er erklärte die Unterschiede, wie die Verantwortlichkeiten verteilt sind und aus welchen Personen sich eine Kommission zusammensetzt. Wann, wo und wie diese Kontrollen stattfinden usw.

 

12.00 Uhr bis 12.45 Mittagspause

 

12.45 Uhr  Einspänner „Dirigent“ vor dem Wagen (tägliche Arbeit)

Ausschnitte aus Dressur und Hindernisfahren, um möglichst praxisnah zu sein. Dies wurde sehr positiv angenommen, weil es noch mal richtig veranschaulichte, wie es in der Praxis abläuft.

An dieser Stelle einen besonderen Dank an das Fahrteam Lauterbach, für das Engagement und das Bereitstellen vom Gespann!

Im Anschluss konnten wir im Hörsaal den Ausführungen von Florian Häfner (Fa. Werkman) über das Thema: „Die Auswirkungen von Standarthufeisen und orthopädischen Beschlägen auf die Ausrichtung der Zehenknochen, Druckverteilung am Huf und den Fußungsablauf“, unser Interesse schenken. Diese Studie wurde in Zusammenarbeit mit der Uni Leipzig und der Fa. Werkman ausgearbeitet.

 

14.00 Uhr  Praktischer Teil (das alte Reithaus war dazu ein schöner Rahmen)

Rob Rinirie zeigte sein ganzes Können unter den Augen der sehr interessierten Berufskollegen. Fragen beantwortete er auch während des Beschlags. Nach Beendigung seiner Arbeit stand „Dirigent“ auf einem dem Anspruch geforderten Fahrbeschlag. Anschließend gab es auf der Vorführbahn das Vorher-/Nachher-Gespräch. Rob Rinirie zog sein Fazit und mit viel Beifall endete die Fortbildung.

Besonderer Dank gilt auch dem Hessischen Landgestüt, welches mit der Bereitstellung seiner bestgeeigneten Räumlichkeiten zu einem guten Gelingen der Veranstaltung beigetragen hat.

Zum Schluss einen besonderen Dank an die Referenten: Rob Rinirie, Dr. Jörg Jähn u. Florian Häfner. Danke an die Aussteller und EDHV-Fördermitglieder: Fa. Kerckhaert, Fa. Michael Puhl, Fa. PL-Huftechnik e.K. und Fa. „Das Hufeisen“ – Software für Hufschmiede -. Danke an meine Helfer vor Ort: Rebecca Kessler, Kai Wörtge, Alexander Freiling, Hans Peter Schmid, Johannes Mayer u. Armin Stolz. Der EDHV bedankt sich bei allen Teilnehmern für ihr Interesse.

Otmar Schuch Hufschmied im Landgestüt

 

Video zur Veranstaltung können Sie hier ansehen.

  

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